Dienstag, Juni 11, 2013

Tafel in Montabaur zeigt Hilfebedürftige wo es lang geht



Manchmal hat man etwas Zeit und da begleitet man einen Hilfebedürftigen zum Arbeitsamt (neudeutsch: Jobcenter), weil einige der Armen und in Deutschland Ausgestossenen, der Arbeitslosen, sich  nicht so richtig traut alleie dorthin zu gehen und wenn man schon dabei ist geht es noch mit zur Tafel in Montabaur, denn dies sollte man ja auch einmal gesehen haben.



Nun gut also in die Schlange der Hilfebedürftigen eingereiht und gewartet bis die Gruppe an der Reihe ist. Bei der Tafel in Montabaur, muss man wissen, sind die Hilfebedürftigen in Gruppen eingeteilt, die in einer Art Schichtbetrieb mit den kompostierbaren Resten der Westerwälder Supermärkte abegefüttert werden. Für die Supermärkte ist das ein tolles Geschäft, die können nämlich ihren Abfall, den sie früher teuer entsorgen mussten, kostengünstig an ihre hilfebedürftigen Mitmenschen, steuerlich begünstigt, verfüttern. Früher hat man die Reste an die Schweine verfüttert und heute sind halt die Hartz4 Empfänger als dankbare Abnehmer gefunden. Wahrscheinlich würden auch die Schweine den Abfall, den man zum Teil bei der Tafel aufgedrängt bekommt nicht fressen.

Nun gut zur Verteilung - die Verteilung bei der Tafel Montabaur erfolgt nun wie folgt.  Am Eingang zahlt man sein Eintrittsgeld, d.h. man muss pro erwachsener Empfänger 2 Euro an der Kasse abgeben. Danach schiebt man sich mit der Schlange bis an die Theke und dort hat man untertänigst zu nehmen was die mehr oder weniger freundlichen Mitarbeiter dort den Wartenden in die Hand drücken. Dabei habe ich beobachtet als ein älteres Mütterchen sich ertreistet hat höflich an der Brottheke nach einigen anderen weicheren Brötchen zu fragen und dort sofort von der freiwiligen "Mitarbeiterin" niedergemacht wurde. Was ihr einfiele, denn andere Hilfeempfänger wären auch nicht so wählerisch und wären mehr dankbar mit dem was sie bekommen würden. Dies geschah mit einer Grimmasse der Volontärin, die eine eindeutige Ablehnung gegen die Hilfebedürftigen ausdrückte. Das Mütterchen zog kleinlaut weiter und man sah ihr sichtlich an, wie bedrückt sie war. Da fragt man sich was solche Mitarbeiter bei einer Hilfeorganisation zu suchen haben.

Als wir dann drann waren, haben wir uns natürlich auch nicht getraut den Mund aufzumachen, denn schließlich sind die Hilfebedürftigen auf die Nahrungsmittel angewiesen und einige der "geschenkten Lebensmittel" waren durchaus noch brauchbar, jedoch einiges ging gleich in den Müll, da man nicht auswählen konnte was man braucht, sondern das nehmen muss was die Verteiler einem in die Hände drücken. Viele der angebotenen Lebensmittel sind schon über dem Haltbarkeitsdatum, was jedoch nichts besagt, da diese noch geniesbar sind (erinnert ihr euch an die Schweine oben?) und andere, wie zum beisspiel frisches Fleisch sollte eigentlich nicht mehr verteilt werden, da dies gesundheitlich bedenklich ist. Wie mir berichtet wurde, kommt es schon gelegentlich vor, dass auch abgelaufene Fleischwaren verteilt werden. Dies kann natürlich ausversehene passieren, ob das stimmt konnte ich an dem Tag nicht feststellen, jedoch sollten die Hilfeempfänger genau darauf achten was sie dann verwerten.

So, dass war mein kleiner Bericht vom Resteessen bei der Tafel in Montabaur!

Ein Tipp für manche Mitarbeiter der Montabaurer Tafel:

Die Höflichkeit oder Zivilisiertheit ist eine Tugend, deren Folge eine rücksichtsvolle Verhaltensweise ist, die den Respekt vor dem Gegenüber zum Ausdruck bringen soll. Ihr Gegenteil ist die Grobheit oder Barbarei. (Quelle: Wikipedia)

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